Chantiers de l’Atlantique STX France lautet der vollständige Name des weltbekannten Schiffbauunternehmens aus Saint-Nazaire. Es zählt seit seiner Gründung zu den Ikonen der französischen Wirtschaft. Seit 1955 werden unter dem Namen Chantiers de l’Atlantique Schiffe auf der Werft gebaut. Davon sind einige zu den emblematischsten in der Geschichte der Passagierschifffahrt geworden. Die Werft ist in jeder Hinsicht prädestiniert zum Bau besonders großer Schiffe. Sie liegt direkt an der Mündung der Seine in Saint-Nazaire in der Bretagne und damit unmittelbar am Atlantischen Ozean. Ihr Standort erreicht mit einem 150 Hektar großen Werftgelände eine immense Größe.
Ferner verfügt die Werft über mehrere große Docks. Das größte Trockendock ist 900 Meter lang. Es erlaubt den Bau der größten zur Zeit technisch umsetzbaren Schiffstypen. Die Dockkapazitäten reichen aus, um Schiffe von bis zu einer Million Tonnen zu bauen. Die Wettbewerbsfähigkeit zeigt sich ebenfalls in einer modernen Ausstattung. Dazu gehört genauso einer der tragfähigsten Portalkräne der Welt genauso wie eine moderne Logistik für einen rationellen Schiffbau „just-in-time“. Die Chantiers de l’Atlantique bewies mit dem Neubau, dass sie dazu in der Lage ist Passagierschiffe der 3. Generation zu bauen. In der jüngsten Vergangenheit hat sich das Schiffbauunternehmen auch durch den Bau von besonders umweltfreundlichen Schiffen und Offshore-Ausrüstungen einen Namen gemacht.
Teil der Schiffbautradition von St. Nazaire und der Bretagne
Die Unternehmensgeschichte reicht zurück bis in die Zeiten der Industrialisierung Frankreichs im 19. Jahrhundert, als die Ateliers et Chantiers de la Loire sowie die Chantiers de Penhoët in St. Nazaire mit dem Bau von Linienschiffen mit Dampfantrieb vor allem für den Passagier- und Frachtverkehr mit Südamerika begannen. Die moderne Geschichte des Unternehmens geht zurück auf das Jahr 1950. Zu dieser Zeit beschloss Frankreich eine Neustrukturierung der französischen Handels- und Kriegsmarine, wozu man unter anderem besonders leistungs- und wettbewerbsfähige Werften formen wollte. Im Rahmen dieser Reorganisation ergriffen die Ateliers et Chantiers de la Loire sowie die Chantiers de Penhoët die Initiative. Sie fusionierten 1950 zu einem schlagkräftigen Unternehmen, das schnell auf dem schon damals weltweit umkämpften Schiffbauweltmarkt Fuß fassen konnte.
Ab 1955 wurden dann Schiffe in der gleichen Formation, aber unter dem Namen Chantiers de l’Atlantique gebaut. 1984 übernahm der Alstom Konzern Chantiers de l’Atlantique und 2006 kaufte Aker Yards die Anteilsmehrheit an dem Werftunternehmen. Unter anderem weil Aker Teil des STX Konzerns wurde, verfügt die koreanische STX Werft über die Mehrheit der Anteile. Das große nationale Interesse an dem Unternehmen zeigt sich unter anderem darin, dass ca. ein Drittel der Unternehmensanteile des Schiffbauers dem französischen Staat gehört. Auch in den nächsten Jahren ist Chantiers de l’Atlantique unter anderem mit Aufträgen zum Bau großer Passagierschiffe ausgelastet, nachdem zum Beispiel die Reederei MSC auch weiterhin neue Kreuzfahrtschiffe bei Chantiers de l’Atlantique ordert.
Neu- und Umbauten von Chantiers de l’Atlantique
Durch die Möglichkeit, auch die größten Schiffe zu bauen, gehören schon immer die größten Schiffe der Welt zu den Neubauten von Chantiers de l’Atlantique. Das gilt für den Neubau des Flugzeugträgers France für die französische Marine genauso wie für sehr große und technisch anspruchsvollen Tanker zum Transport von Öl und Gas, wie die Batillus. Die zahlreichen Passagierschiffe und Luxusliner, die bei Chantiers de l’Atlantique gebaut wurden, gehören oft zu den größten und luxuriösesten ihrer Art. Chantiers de l’Atlantique ist darüber hinaus auch Anlaufpunkt zur Wartung und Instandsetzung der größten Passagierschiffe der Welt, während der Umbau von Schiffen jedoch nur untergeordnete Bedeutung hat.
Ablieferung | Name | Bau-Nummer | BRZ | Auftraggeber | Weiteres |
1913 | Lutetia | B3(65) | 14.783 | Compagnie de Navigation Sud-Atlantique | 1938 abgewrackt |
1916 | Paris | 68 | 34.569 | Compagnie Générale Transatlantique |
19. April 1939 ausgebrannt und gesunken |
1930 | Georges Philippar | 17.359 | Messageries Maritimes | 20. Mai 1932 gesunken | |
1932 | Normandie | T6 | 83.423 | Compagnie Générale Transatlantique (CGT) |
Am 9. Februar 1942 nach Brand im New Yorker Hafen gekentert, im Oktober 1947 abgewrackt; (und am 31. Dezember 1948 total abgewrackt) |
1960 | Norway | 76.049 | Compagnie Générale Transatlantique | ab 2006 Abbruch in Alang | |
2003 | Queen Mary 2 | G32 | 148.528 | Carnival Corporation & plc | in Dienst |
2003 | MSC Lirica | K32 | 59.058 | MSC Crociere S.A. |
in Dienst |
2004 | MSC Opera | L32 | 59.058 | MSC Crociere S.A. |
in Dienst |
2001 | MSC Armonia | 58.625 | MSC Crociere | in Dienst | |
2002 | MSC Sinfonia | 58.625 | MSC Crociere | in Dienst | |
2006 | MSC Musica | L32 | 92.409 | MSC Crociere | in Dienst |
MSC Orchestra | R32 | 92.409 | MSC Crociere | in Dienst | |
MSC Poesia | 92.627 | MSC Crociere | in Dienst | ||
2008 | MSC Fantasia | A33 | 137.936 | MSC Crociere | in Dienst |
2009 | MSC Splendida | B33 | 137.936 | MSC Crociere | in Dienst |
2010 | MSC Magnifica | T32 | 95.128 | MSC Crociere | in Dienst |
2011 | MSC Divina | U32 | 139.400 | MSC Crociere | in Dienst |
2013 | MSC Preziosa | X32 | 139.072 | MSC Crociere | in Dienst |
2013 | Europa 2 | H33 | 42.830 | Hapag-Lloyd Kreuzfahrten | in Dienst |
1987 | Sovereign | A29 | 73.529 | Pullmantur Cruises Sovereign Ltd. |
in Dienst |
1976 | Batillus | V25 | 273.550 | Shell Francaise | 1985 abgebrochen in Kaohsiung, Taiwan |
1960 | Foch | A-12 | 33.673 | in Dienst, Flugzeugträger |