Hätte mir vor Jahren jemand gesagt, dass ich eine Flusskreuzfahrt unternehmen würde, hätte ich ablehnend gelächelt. In diesem Alter bin ich noch lange nicht und antwortete ich mit dem Vorteil, dass solche Reisen nur für Rentner sind. Jetzt, nach dem ich eine A-Rosa-Flusskreuzfahrt auf der Rhône unternommen habe, bin ich begeistert und frage mich: Warum habe ich eine Flusskreuzfahrt nicht schon eher unternommen? Es gibt viel zu entdecken und das auf eine ganz entspannte Art und Weise.
Das wunderbare Leben an Bord
Mit einem freundlichem Lächeln am Empfang und Abstellen meines Koffers beginnt mein entspannter Urlaub auf der A-Rosa LUNA. Ab da werde ich vorzüglich von der Crew versorgt, erlebe einen entspannten Urlaub.
Meine Kabine
Ich bin gern und oft unterwegs. Das stets erneute Kofferpacken und aus dem Kofferleben auf Roadtrips ist eine Sache, die mir trotz aller Reiseliebe nicht so liegt. Es ist meine erste Kreuzfahrt. Entspannt genieße ich es, mich in meiner Kabine einzurichten. Der Koffer darf ausgepackt, Schränke gefüllt werden. Meine 101 Kosmetiksachen finden Platz im sehr geräumigen Bad. In den A-Rosa-Kabinen kann man sich großzügig wohlfühlen: Im Eingangsbereich befindet sich ein eingebauter Kleiderschrank. Gegenüber ein Bad mit begehbarer Dusche und WC. Es gibt ein Doppelbett mit Nachttischschränkchen, einen kleinen Schreibtisch, Flat-TV im Regal, Stauraum für den Koffer und einen Stuhl. Das Fenster ist groß und wird als französischer Balkon bezeichnet. Von diesem Panoramafenster werde ich später auf der Reise malerische Ausblicke Rhônelandschaften genießen.
Die Gastronomie
Man sagt: Eine Woche Kreuzfahrt soll ein unlöschbares Kilo auf die Waage bringen. Die traurige Wahrheit, wie ich jetzt weiß – aber, es lohnt sich! Die LUNA ist ein Buffet-Schiff und wartet bei jedem Gang mit lukullischen Köstlichkeiten auf. Mit viel Liebe und kulinarischer Raffinesse bereiten die Köche die Mahlzeiten zu.
Jeden Abend gab es ein wechselndes Themenbuffet, welches mir sehr gut geschmeckt hat. Von kalten und warmen Vorspeisen über verschiedenste Hauptspeisen mit Fleisch, Fisch oder in vegetarischer Variante krönten jeden Abend diverse Nachtische das Buffet.
Mein Lieblingsplatz: Das Sonnendeck
“Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck!” – das Lied von Peter Licht war bei meinem 5-Tage-Urlaub auf der Rhone Programm. Es ist November und Petrus beschenkt uns mit sonnenreichen Tagen. Einige mutige Mitreisende hüpfen sogar in den Pool an Bord. Das ist mir persönlich zu frisch. Dafür genoss ich – wahlweise mit heißem Tee oder Cocktail – die Sonnenstunden an Deck. Malerisch zieht die Landschaft vorbei. Kleine, historische Orte zieren das Flussufer. Spannend und beeindruckend sind die Schleusenvorgänge, wo der Kapitän Milimeter-Qualitätsarbeit leistet. Vor lauter Entspannung der schönen Kulisse und Atmosphäre komme ich nicht dazu, mein vor mir liegende Tagebuch zu füllen. Auch besuche ich leider nicht den Spa-Bereich mit Panoramasauna. Das Wellnessangebot ist verführerisch, doch die warme Novembersonne auf Deck ist zu verlockend. Ich schwelge im entspannten Nichtstun, genieße die Ausblicke und lasse mich zum nächsten Ausflugspunkt bringen.
Die Route
Fünf Tage schippern wir auf der Rhône. Neben einer genussvollen und entspannten Zeit an Bord laufen wir interessante Städte an. Vom Start- und Zielpunkt Lyon geht es von Vivers nach Avignon und von Arles wieder zurück. Für meinen Teil war ich bei der Ausflugsplanung so euphorisch, dass ich die direkten Landepunkte nur bedingt erkunden konnte. Dabei kann man auf der LUNA sogar Fahrräder mieten und alle Städte auf eigene Faust erkunden. Die Schiff-Haltestellen sind zentral.
Meine Landgänge
Mein Tipp: Nehmt Euch ausreichend Zeit für den Start- und Zielhafen Lyon. Die drittgrößte Stadt Frankreichs hat mich begeistert. Mit einem Cabriobus erkunde ich zum Überblick die Stadt. Dieser Hop-on-hop-off-Bus ermöglicht das Aussteigen und wieder Einsteigen an interessanten Stationen – und davon bietet Lyon eine Menge. Neben zahlreichen ausgefallenen Museen gewinnen für mich Lyons bemalte Hauswände. Fresque des Lyonnais am Ufer der Saône schaffen perfekte Illusionen. Lyon ist die Hauptstadt der Kulinarik und mit dem wohl bekanntesten Koch Paul Bocuse Weltstadt der lukullischen Genüsse. Ein Ausflug in die Markthalle von Paul Bocuse lohnt. Ein Bummel durch die Altstadt Le Vieux Lyon entführt mich in das Mittelalter und die Renaissance. Prachtvoll sind die bis heute erhaltenen Häuser.
Mit dem Bus fahre ich zu Grand Canyons kleinen Bruder: Das Ardèche-Tal. Die tief in den Kalkstein geschnittene Schlucht erstreckt sich über 30 Kilometer. Frankreichs “Grand Canyon” ist ein Naturschauspiel. Einst war die Ardèche ein reißender Fluss und entwickelte die heute einmalige Schluchtenlandschaft. Viele Millionen Jahre hat das gedauert. Wir halten bei der Grotte de la Madeleine. Der Blick von hier aus über das gesamte Ardèche-Tal ist atemberaubend. Ich verlasse die kleine Anhöhe der Pinienbäume und laufe ein Stück den Berg hinab. Obwohl November ist, wärmt die Sonne die Bäume und Erde. Es riecht leicht nach Sommer. Rechts biegt ein schmaler Weg ab, bei dem man noch mehr von der Schlucht sehen kann – es ist phantastisch!
Am nächsten Tag starten wir von Avignon und fahren durch die Camargue. Wir halten an einem großem See, sehen in der Ferne die berühmten Flamingos. Im Sommer sind die Vögel zahlreich und näher zu bewundern. Heute beobachten wir die Arbeit eines Fischers. Klein sieht er in der unendlichen Weite des Sees aus. Bei der Weiterfahrt entdecken wir weiße Camargue Pferde und Rinder. Heute sind sie keine Wildtiere mehr sondern werden in der für die Region typischen Weideform gehalten. Zäune sehe ich selten. Alles hat in der Camargue eine unendliche Weite.
Ziel des Ausflugs ist Saintes-Maries-de-la-Mer, ein bedeutender Ausflugsort. Im Sommer erfreut sich der Ort großer Beliebtheit. Im November laufen wir durch fast leere Straßen. Ein groteskes Gefühl an Läden mit Strandspielsachen vorbei zu laufen, während die innere Uhr schon auf Weihnachten zu geht.
Unterdessen andere Reisende sich um die kulturellen Sehenswürdigkeiten des Ortes bemühen, reizt mich nur eines: Ich will das Meer sehen. Zwar hat Petrus uns heute keine Sonne geschickt, aber mit knapp 20 Grad ist es angenehm warm. Ich laufe ein Stück am Meer entlang, genieße das Wellenrauschen in meinen Ohren. Das ist Glück für die Seele.
Auch Uzés ist ein Ort, der sich in der Saison hoher Beliebtheit erfreut. Zum Ende des Jahres genießen wir bei meinem dritten Ausflugstag die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes wie die Einheimischen. Das Mittelalterdorf bietet pittoreske Gassen und einen prachtvollen Herzogpalast. Nach einem kurzem Rundgang führt uns der Landgang weiter zum Pont Du Gard. Das römische Aquädukt Südfrankreichs zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken seiner Art und zum UNESCO Weltkulturerbe.
Zwischen all den schönen Ausflugsmomenten genieße ich eine ausgeglichene Reisezeit an Bord und lasse mich herrlich verwöhnen! Für mich war es eine beeindruckende und zugleich entspannte A-Rosa-Reise und sicher nicht meine letzte Flusskreuzfahrt. Mein Fazit: Empfehlenswert – auch für die jüngere Generation.
Mehr Reisegeschichten und Inspirationen gibt es in meinem Reiseblog unter https://www.vielweib.de/category/kreuzfahrt/flusskreuzfahrt-rhone.