Karibische Gefühle

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© Maggie_ray - shutterstock.com

Es war im Januar 2010, als Helene und Lambert Kovermann aus Ostercappeln in Düsseldorf in ihr Flugzeug Richtung Karibik stiegen – eine kleine Flucht aus der Winterkälte Deutschlands. Schneller als erwartet waren sie auf der Mein Schiff 1, insbesondere da der Transfer und das Einchecken in La Romana reibungslos funktionierten. Gebucht hatten sie die erste Kreuzfahrt ihres Lebens in der Astoria Kreuzfahrten-Zentrale.

Ihnen war anfangs etwas mulmig, denn sie hatten die üblichen Vorurteile im Kopf: nur alte Leute, Langeweile und engste Platzverhältnisse – und wurden an Bord eines Besseren belehrt: Beim Betreten ihrer großzügigen  Balkonkabine wurden Sie von frischen Farben, einer Kaffeemaschine für die private Nachmittagspause und einem traumhaften Ausblick empfangen.

Ein Seetag

Um 18 Uhr lief das Schiff aus. Die von Anna Netrebko speziell für Mein Schiff eingesungene Schiffshymne erklang, und bei einem Sundowner auf dem Sonnendeck beobachteten die versammelten Gäste interessiert das Ablegen. Einige Manöver waren spannend zu beobachten, etwa, wenn das Schiff im Hafen wenden musste, aber Kapitän Kjell Holm hatte immer alles fest im Griff. Im Laufe des Urlaubs sollte diese Zeremonie zu einer lieben Gewohnheit werden. Manch einer hatte dabei Tränen in den Augen, zu schön war der Anblick. Erst einmal folgte ein Seetag: Zeit, sich mit den Einrichtungen an Bord vertraut zu machen und sich die diversen Bars, Restaurants und den Wellnessbereich anzuschauen. Die beiden aßen in der Regel Frühstück und Abendessen im À la Carte Restaurant Atlantic, während Sie mittags ihren schnellen Lunch im Buffetrestaurant Anckelmannsplatz einnahmen. Das Atlantic gefiel ihnen vom Service und von der Qualität der Speisen so gut, dass sie sich nur einmal dazu hinreißen ließen, das Gourmet-Restaurant Richards – Feines Essen auszuprobieren. Auch die großzügige Anordnung der Tische gefiel ihnen, weil sie einen gewissen „Hörschutz“ boten.

Pompeji der Karibik

Am dritten Tag der Reise erreichte die Mein Schiff ihren ersten Hafen: Martinique. Ganz in Ruhe frühstücken, dann ging es zum Ausflug über die Insel. Das erste Ziel war St. Pierre, das auch Pompeji der Karibik genannt wird. 1902 wurde der Ort nach einem Vulkanausbruch des Mont Pelée mit Lava überspült. Die Katastrophe war damals so gewaltig, dass Bäume wie Streichhölzer weggefegt wurden und Schiffe im Hafen verbrannten. Noch heute kann man die Spuren des Vulkanausbruchs nachvollziehen, dazu wurde auch extra ein Museum errichtet. Bei der anschließenden Besichtigung einer Rum-Destillerie konnten die Kovermanns die Herstellung Schritt für Schritt nachvollziehen – inklusive einer persönlichen Kostprobe verschiedener Rumsorten.

Sonntagsausflug

Grün, üppig und bewaldet präsentierte sich Dominica am nächsten Morgen. Sie fuhren zum Aussichtspunkt der Insel, dem Morne Bruce, von dem aus man die Hauptstadt Roseau, den Hafen und die Umgebung bestaunen konnte. In der nahe gelegenen Kirche begann gerade der Gottesdienst, fein gemachte Bürger strömten in das Gotteshaus. Direkt darunter lag der
botanische Garten – mit Mangos, Avocados und einer Bananenplantage. Überall gab es Wasserfälle, heiße Thermalbäche, Leguane und blühende Riesenbäume zu bestaunen. Lambert und Helene Kovermann genossen die kleine Pause in einem Gartenrestaurant, in der eine Laiengruppe authentische Folkloretänze aufführte.

Shopping pur

St. Maarten erlebten die Ostercappelner als eine der touristisch am stärksten erschlossenen Inseln. 1493 wurde sie von Christoph Kolumbus entdeckt. Ein Teil ist niederländisch, der andere französisch, zu erkennen an den Flaggen. Der Legende nach teilten im 17. Jahrhundert die Deportierten die Insel unter sich auf, indem sie sie in entgegen gesetzter Richtung umrundeten, bis sie sich wieder an Strand trafen. Überall gibt es Shops und Boutiquen, die ganze Insel ist sehr sauber und äußerst beliebt bei amerikanischen Kreuzfahrtgästen.

Schweizer Charme

„Das erste Mal habe ich Wiesen mit Kühen gesehen“ schwärmt Lambert Kovermann von Guadeloupe. Das macht ja überhaupt den Charme der Karibik aus, dass keine Insel wie eine andere ist. Der Ausflug führte zum botanischen Garten bei Deshaies, wo es wunderschöne Rundwege gab und jede Pflanze beschildert war. Der Strand Grande-Anse beeindruckte die beiden  sehr: „So stellt man sich die Karibik vor – mit weißen Puderstränden, leichten Wellen und Palmen.“

Zwischenstation

Da das Ehepaar zwei siebentägige Reisen miteinander verknüpft hatten, war nach einer Woche wieder Zwischenstation in La Romana angesagt. Die einen flogen zurück, die anderen kamen an, und die Kovermanns blieben. Bei einem Ausflug zu einem restaurierten Dorf aus dem 15. Jahrhundert namens Altos de Chavon konnten sie Künstlern und Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen, denn heute ist hier eine Künstlerkolonie ansässig. Außerdem bot sich ihnen ein wunderbarer Blick auf den Fluss und die bergige Landschaft. Hin und zurück kam man mit günstigen Shuttlebussen. Am nächsten Tag folgte ein Seetag, bis Grenada erreicht wurde.

Die Insel der Gewürze

Auf Grenada duftete alles – entsprechend hieß der Ausflug: Gewürze und Regenwald. In einer Gewürzfabrik konnte man Verarbeitung und Verpackung bestaunen, und Muskatnüsse sowie Kakaobohnen als Erinnerungsstücke mit nach Hause nehmen. Weiter ging es in den Regenwald des berühmten Grand Etang Nationalparks hoch auf 600  Meter zu einem Kratersee, wo die beiden eine perfekte Aussicht genossen. Überall durch den Regenwald wanden sich Bäche und durchnässte Wege waren Zeugen eines kürzlichen Regenschauers.

Very british

Barbados ist der totale Gegensatz zu dem grünen Eiland: Fast eben ist die Landschaft, die Vegetation ist überschaubar. Leider mussten die Regenwälder im Laufe der Zeit immer mehr den Zuckerrohrplantagen Platz machen. Dafür haben sich hier viele Hotelketten an den Stränden niedergelassen, ebenso wie Promis mit ihren Supervillen sowie Golfplätze vom Feinsten. Für die naturliebenden Reisenden nicht die erste Wahl, aber auch das gehört zur Insel-Vielfalt.

Vulkankegel-Wahrzeichen

Wiederum ganz nach dem Geschmack der Kovermanns war St. Lucia. Die zwei Vulkankegel, das weit sichtbare Wahrzeichen der Insel, waren Ziel des Ganztagesausfluges: „Es war so traumhaft schön, dass man die Welt vergisst“, schwärmt Lambert Kovermann. Das satte Grün des Regenwaldes bedeckt die Insel wie ein schützendes Schild, die Bananenplantage, die die beiden besichtigten, war ein weiterer Beweis für die immense Fruchtbarkeit der Insel. Der anschließende Besuch einer Batik-Werkstatt zeigte, wie kunstvolle Stoffgebilde entstehen. Auf Pigeon Island entspannten die zwei mal wieder an einem „Traumstrand“. Sonnenbaden an den Restaurant-Stränden war hier kein Problem, man konnte einfach die Umzugskabinen der Lokale nutzen – alles funktionierte karibisch locker im Reggae-Rhythmus. Von der Restaurantterrasse aus hatte man beim Mittagessen einen traumhaften Blick auf die beiden charakteristischen Berge der Insel.

Blick ins Hinterland

Im Süden Antiguas liegt die sagenumwobene Bucht von English Harbour. Von Shirley Heights aus, der größten Erhebung über der Bucht, konnte man beobachten, wie sich die Einfahrt bis ins Hinterland schlängelt. English Harbour auf Antigua zählt übrigens zu den wenigen hurrikansicheren Häfen der Karibik. Später hieß es wieder sonnen und baden. Das Badezeug haben Helene und Lambert Kovermann immer gern eingepackt. Gut fanden Sie, dass bei der Ausflugsbesprechung
immer alles genau vorher angekündigt wurde. Schließlich war es ihre erste Kreuzfahrt, und da waren sie für jede Information dankbar. Inzwischen sind sie mit dem Kreuzfahrt-Virus infiziert und haben schon zwei weitere Urlaube auf hoher See verbracht. Und der nächste ist schon in Planung…

 

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Als ausgewiesene Kreuzfahrt-Expertin kennt sich Kirsten Fähmel auf den Meeren dieser Welt aus. Ob AIDA, TUI Cruises, Costa oder MSC - zu allen großen Kreuzfahrtveranstaltern auf dem Markt kann sie wertvolle Tipps geben. Für Ihre private Reisen zieht es sie regelmäßig an Bord eines AIDA-Schiffes - und dabei bevorzugt ins Mittelmeer oder den hohen Norden.

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