Auf Kreuzfahrt gehen, das hebe ich mir für später auf, wenn ich gebrechlich bin und nicht mehr anders reisen kann. Ein Plan, der in meinen Augen durchaus Sinn machte.
Wie es der Zufall wollte, ergab sich bereits viele Jahre vorher, so hoffe ich jedenfalls, eine Gelegenheit in eine Kreuzfahrt hinein zu schnuppern. Trotz anfänglicher Skepsis willigte ich ein. Die Neugier war zu gross und ausserdem bin ich der Meinung, dass man viele Dinge erst dann beurteilen kann, wenn man sie selbst erlebt hat. Ich konnte auf diese Art schon so manches Vorurteil über Bord werfen. Warum also nicht auch das bezüglich Kreuzfahrten.
Interessanter Weise waren es meine Kinder, die völlig begeistert reagierten, als ich von meinen Plänen berichtete. „Wow, auf ein Kreuzfahrtschiff! Davon träume ich schon lange“, meinte mein Jüngster. „In einem Schwimmbad mitten auf dem Meer zu schwimmen, das muss so cool sein!“
Also machte ich mich auf den Weg nach Savona. Leider ohne die Kinder. 3 Tage Mittelmeer stand auf dem Programm. Von Savona über Marseille nach Barcelona und wieder zurück. Das hört sich sportlich an, aber ich würde es überstehen.
Der erste Eindruck vom Schiff ist plüschig amerikanisch. Nicht ganz mein Geschmack. Aber dafür ist meine Kabine sehr bequem und der Balkon ist ein echtes Highlight. Er wird mein absolutes Lieblingsplätzchen auf dem Schiff. Zu sitzen und zu staunen, die Weite des Meeres und die untergehende Sonne zu geniessen, das kann mit keinem, noch so tollen Unterhaltungsprogramm und sogar fast nicht mit der exzellenten Küche an Board getoppt werden.
Die angesteuerten Städte entpuppen sich als wahre Schätzchen. Ich begebe mich alleine auf Entdeckungsreise und schliesse mich nicht den organisierten Ausflügen an. Jeder kann und niemand muss, ist das Stichwort und genau das ist für mich einer der grossen Pluspunkte auf der Kreuzfahrt. Ich bin frei zu tun, was ich möchte.
Marseille mit seinen Bars und Restaurants am Wasser lädt ein zu flanieren und ins französische Lebensgefühl der Hafenstadt einzutauchen. Es duftete nach Sonne, Meer, Baguette und Bouillabaisse, denn die kommt aus Marseille.
Am Abend heisst es wieder auf dem Schiff sein. Leinen los und schon wird Barcelona angesteuert. Ganz entspannt, während ich in meiner Koje schlummere, bringt mich die Costa Pacifica mitten ins temperamentvolle, spanische Leben. Ich lasse mich durch die Strassen und Gassen treiben. Die Ramblas hinauf bis zur Segrada Familia, wo sich die Touristen um die Eingänge drängen. In den Strassencafés sitzen kleine Grüppchen und geniessen Tapas und irgendwo in der Ferne höre ich Kastagnetten und Gitarrenklänge. Wie schön!

Eigentlich schade, dass es am Abend schon wieder zurück nach Savona geht. Meine Vorurteile habe ich zu diesem Zeitpunkt schon längst über Bord geworfen. Ich geniesse diese bequeme Art zu reisen. Kein ständiges Koffer packen und erneutes Einchecken. Nein, eine Kreuzfahrt ermöglicht ein ganz bequemes eintauchen in andere Länder und Kulturen!
Nur eines habe ich in der kurzen Zeit nicht geschafft: einmal mitten auf dem Meer im Pool zu schwimmen. Das hole ich beim nächsten Mal nach, wenn ich etwas mehr Zeit habe und dann auch meine Familie mit dabei ist! Ganz bestimmt!