Der Hafen Rotterdam – einer der weltweit größten Tiefseehäfen und moderner Kreuzfahrt-Terminal
Der Hafen Rotterdam ist der größte europäische Tiefseehafen und gehört damit zu den führenden Häfen weltweit für Öltanker und Containerschiffe. Gelegen an der Mündung des Rheins, im niederländischen Rhein-Maas-Delta, kann der Hafen im Unterschied zu anderen Häfen an der Nordsee von Schiffen mit bis zu 24 Meter Tiefgang angefahren werden. Damit ist er einer der bedeutendsten Drehkreuze für den internationalen Güterstrom und gilt als Tor zum europäischen Markt mit seinen rund 350 Millionen Verbrauchern. Im Jahr 2016 wurden rund 461 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen.
Dadurch trägt der Hafen Rotterdam rund sieben Prozent zur Gesamtwirtschaftsleistung der Niederlande bei. Mehr als 300.000 Arbeitsplätze sind von ihm direkt oder indirekt abhängig – bedeutend für die Wirtschaft der Metropole Rotterdam, die sich ebenso ökonomisch wie kulturell und architektonisch einen Namen gemacht hat. Das rund 100 km² große Hafengebiet erstreckt sich inklusive des Kreuzfahrt-Terminals auf einer Länge von 42 Kilometern und reicht von der Innenstadt Rotterdams bis nach Hoek van Holland, einem kleinen Küstenort an der Nordsee. Im Jahr 2016 haben rund 29.000 Seeschiffe den Hafen angesteuert, davon zum Großteil Container-, Stückgut- und Chemikalien-Schiffe sowie 79 Kreuzfahrtschiffe.
Von der kleinen Fischersiedlung zur Metropole mit dem größten europäischen Tiefseehafen
Rotterdam kann auf eine lange Tradition als Hafenstadt zurückblicken, die bereits im Jahr 1230 begann, als erstmals ein Damm am Fluss Rotte gebaut wurde. Hier siedelten sich vermutlich Heringsfischer an. Vor allem nach dem Erhalt der Stadtrechte im Jahr 1340 entwickelte sich ein bedeutendes Handelstreiben. Dank der guten Lage und der vorteilhaften Verkehrswege profitierte Rotterdam seit dem 19. Jahrhundert von der stark wachsenden Wirtschaft des Ruhrgebietes. Der seit dem 14. Jahrhundert bestehende Hafen erfuhr durch die Industrialisierung des über den Rhein erreichbaren Ruhrgebietes einen enormen Aufschwung, der auch zum Wachstum der Stadt beitrug. Zwischen 1870 und 1914 stieg die Einwohnerzahl von 116.000 auf 462.000. Ursprünglich ragten große Teile des Hafens in die Innenstadt hinein, die 1940 bei einem deutschen Luftangriff während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend zerstört wurde.
Die Bombardierung durch die deutsche Luftwaffe, Brände und alliierte Luftangriffe 1942 sorgten für erhebliche Zerstörungen. Noch dazu wurden bedeutende Hafenbereiche 1944 durch deutsche Truppen gesprengt. Daher mussten sowohl der Hafen Rotterdam als auch die Stadt nach dem Krieg neu aufgebaut werden. Die neue Planung sah einen Wiederaufbau nach funktionalen Aspekten vor, bei dem eine moderne Architektur im Mittelpunkt stand. Das Stadtbild ist heute durch architektonisch ansprechende Hochhäuser geprägt, darunter die Areale auf der Halbinsel Kop van Zuid und die Gegend rund um den Bahnhof. Beispielhaft ist der fast 150 Meter hohe Hochhaus-Komplex De Rotterdam, der unmittelbar neben dem ebenfalls modernisierten Kreuzfahrt-Terminal liegt. So gehört Rotterdam heute in puncto moderne Stadtarchitektur zweifellos zu einer der interessanten Metropolen weltweit.
Durch den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich auch der Hafen zu einem der modernsten und bedeutendsten Seehäfen der Welt. Hierzu trug insbesondere die Erweiterung durch den Europoort bei, der 1964 fertiggestellt wurde und sich als bedeutender Umschlagplatz für Erdöl erwies. Seit den 1970er Jahren bis zur Jahrtausendwende verdoppelte sich der Containerumschlag. In den letzten Jahren war vor allem die Fertigstellung der Betuwe-Linie im Jahr 2007 wichtig. Auf dieser Eisenbahnstrecke werden die Güter vom Hafen Rotterdam bis nach Zevenaar an der deutsch-niederländischen Grenze transportiert.

Die Region rund um Rotterdam
Rotterdam liegt in der Provinz Südholland, das am stärksten industrialisierte und am dichtesten besiedelte Gebiet in den Niederlanden. Im Westen grenzt Südholland an die Nordsee, sodass sich Urlaubern viele attraktive Küstenabschnitte präsentieren. Im Süden liegt das Rheindelta mit seinen vielen Inseln wie Ijsselmonde oder Tiengemeten, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Typisch für die Region sind die Flüsse und Kanäle, darunter der Nieuwe Waterweg oder die Nieuwe und Oude Maas, sowie die vielen sehenswerten Städte. Hierzu gehören neben der niederländischen Hauptstadt Den Haag auch Leiden, Delft und Gouda. Bekannt sind auch die südöstlich von Rotterdam gelegenen Mühlen von Kinderdijk, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.
Kreuzfahrten mit Aufenthalt im Hafen Rotterdam – Anbieter und Reisezeiten
Der Hafen Rotterdam wird auf einigen Kreuzfahrten in Westeuropa, auf der Nordsee oder auf Norwegen– und Ostsee-Kreuzfahrten angefahren und steht bei mehreren führenden Reedereien auf dem Programm.
Reederei | Route | Reisezeit |
AIDA | Metropolen ab Rotterdam: Rotterdam – Hamburg – Southampton – Le Havre – Zeebrügge – Rotterdam
oder
Metropolen ab Hamburg: Hamburg – Southampton – Le Havre – Zeebrügge – Rotterdam – Hamburg |
Oktober |
Holland America Line | Ostsee: Rotterdam – Kopenhagen – Warnemünde – Tallin – St. Petersburg – Helsinki – Stockholm – Rotterdam
oder
Ostsee und Norwegen: Rotterdam – Kopenhagen – Warnemünde – Tallin – St. Petersburg – Helsinki – Stockholm – Rotterdam – Flam – Stavanger – Kristiansand – Oslo – Rotterdam
oder
Norwegen: Rotterdam – Flam – Stavanger – Kristiansand – Oslo – Rotterdam
oder
große Nordland-Fahrt: Rotterdam – Flam – Stavanger – Kristiansand – Oslo – Rotterdam – Stavanger – Flam – Alesund – Trondheim – Hammerfest – Honningsvag – Geiranger – Bergen – Rotterdam |
April, Mai, Juni |
TransOcean | Amsterdam – Hamburg – Kopenhagen – Aalborg – Tilbury (London) – Rotterdam | Oktober |
Cunard | Britische Inseln: Rotterdam – Flamborough Head – Queensferry (Edinburgh) – Bass Rock – Invergordon – Dublin – South Cornwall – St. Peter Port, Guernsey – Southampton – Rotterdam
oder
Skandinavien und Russland: Rotterdam – Kopenhagen – Stockholm – Tallinn – St. Petersburg – St. Petersburg – Travemünde – Göteborg – Southampton – Rotterdam
oder
Norwegen, Island & Grönland: Rotterdam – Bergen – Olden – Innvikfjord – Nordfjord – Akureyri – Isafjördur – Reykjavik – Stornoway (Lewis and Harris) – Belfast – Southampton – Rotterdam
oder
Mittelmeer: Rotterdam – Southampton – Valencia – Straße von Messina – Sibenik – Dubrovnik – Straße von Messina – Cagliari, Sardinien – Gibraltar – Southampton |
Juli, August, September |
Phoenix | Hamburg – Dover – Le Havre – Rotterdam – Amsterdam – Hamburg | November |
Tipps für Landgänge in Rotterdam
Wer im Hafen Rotterdam von Bord geht, erreicht die Innenstadt mit ihren vielen sehenswerten Attraktionen in wenigen Minuten. In der Nähe des Kreuzfahrtterminals liegt die U-Bahn-Station Wilhelminaplein, von der aus zwei Linien direkt in das Zentrum fahren. Urlauber sollten sich die Erasmusbrücke nicht entgehen lassen, die mit ihrer einzigartigen Architektur begeistert. Die weithin sichtbare Schrägseilbrücke wurde 1996 fertiggestellt und verbindet das Zentrum mit dem Stadtviertel Kop van Zuid. Wegen der weißen Farbgebung und dem Pylon-Design auch als „Schwan“ bezeichnet, hat sich die Brücke als eine der modernsten Sehenswürdigkeiten Rotterdams bewährt. An ihrem nördlichen Ende befinden sich die Anlegestellen für die bei Touristen sehr beliebten Hafenrundfahrten. Ebenso oft wird auch der Euromast am Parkhaven besucht, das höchste Bauwerk der Stadt und der gesamten Niederlande. Der 185 Meter hohe Turm erfreut sich aufgrund der Aussichtsplattform mit Restaurant großer Beliebtheit. Architektonisch nicht weniger imposant ist der Hauptbahnhof am Stationsplein, der von beeindruckenden Hochhäusern umrandet wird. Nicht weit entfernt liegen das Rathaus aus dem Jahr 1920 und das Alte Postamt – zwei der wenigen Gebäude, die nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben sind. Wer gerne shoppen geht, wird ganz in der Nähe über die Lijnbaan und die Beurstraverse flanieren. Empfehlenswert ist aber auch ein Besuch der im Jahr 1525 fertiggestellten Laurenskerk im spätgotischen Stil und eine Besichtigung der Kubushäuser, die um 45 Grad geneigt als würfelförmige Bauten beeindrucken.