Seekrankheit bekämpfen – Das hilft gegen den flauen Magen auf hoher See

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© Maridav - shutterstock.com

Die Seekrankheit wurde schon auf so mancher Kreuzfahrt zur lästigen Beeinträchtigung während des Traumurlaubs auf hoher See. Flauer Magen, Reiseübelkeit, Erbrechen, Schwindel – die Reisekrankheit bringt allerlei unangenehme Symptome mit sich. Starker Seegang ist zwar eher die Ausnahme, da die Kreuzfahrtschiffe in der Regel dann in einem Fahrgebiet unterwegs sind, wenn die See ruhig und das Wetter schön ist. Hinzu kommen die Stabilisatoren, die Schwankungen durch hohe Wellen entgegen wirken. Dennoch kommt es vor, dass Passagiere seekrank werden, statistisch gesehen mehr Frauen als Männer und mehr Jüngere als über 50-Jährige.

Ungeachtet dessen kann es bei hohem Seegang jeden Passagier erwischen – umso besser, wenn Sie wissen, wie sich die Seekrankheit bekämpfen lässt und was gegen den flauen Magen auf hoher See hilft. Geht das Schiff mit den Wellen des Meeres mit und entstehen deutliche Schwankungen an Bord, führt dies zu widersprüchlichen Informationen für das Gehirn, das in diesem Fall nicht verarbeiten kann, ob es an Land oder in Bewegung ist. Dies bringt unser Gleichgewichtsorgan derart durcheinander, dass die bekannten Symptome auftreten. Wir haben einige Maßnahmen zur Vorbeugung und zur Behandlung der Reisekrankheit zusammengefasst, angefangen bei hilfreichen Verhaltensweisen über Medikamente bis zur Akupressur.

Kreuzfahrt-Route und Kabine richtig wählen

Bereits im Vorfeld der Kreuzfahrt können Passagiere einiges unternehmen, um die Seekrankheit während der späteren Reise nach Möglichkeit zu vermeiden. Dies umfasst zum einen die Wahl der Kreuzfahrt-Route beziehungsweise des Fahrgebietes je nach Jahreszeit. Die Reedereien möchten natürlich eine möglichst ruhige Schiffsreise bieten und planen den Einsatz ihrer Schiffe in den verschiedenen Fahrgebieten sorgfältig. Dennoch sollten sich Kreuzfahrer darüber im Klaren sein, dass eine Atlantiküberquerung im Winter beispielsweise mit vielen Seetagen und einem meist hohen Wellengang verbunden ist, während das Mittelmeer im Frühsommer in der Regel besonders ruhig ist. Darüber hinaus können Sie durch die richtige Kabinenwahl Vorsorge treffen, in dem Sie sich für eine Kabine in der Schiffsmitte im unteren Drittel entscheiden. Die Bewegung des Schiffes ist nämlich weniger intensiv spürbar, umso näher Sie sich an der Schiffsmitte und umso weiter unten im Rumpf befinden. Für den Blick zum Horizont empfiehlt sich die Buchung einer Außenkabine mit Fenster oder Balkon.

Vorbeugende Maßnahmen

Wer ohnehin anfällig ist oder an Bord die aufkommende Seekrankheit bemerkt, sollte seinen Blick auf den Horizont richten, um dem Gleichgewichtssinn einen festen Punkt an Land zu geben. Ebenso wichtig ist es, möglichst entspannt zu bleiben und sich nicht in die Angst vor der Reiseübelkeit hineinzusteigern. Ablenkung ist dann die beste Devise, denn die Psyche ist beim Auftreten der Seekrankheit nicht zu unterschätzen. Wer nur noch an das Schwanken und eine mögliche Übelkeit denkt, wird oft erst recht seekrank. Nicht zuletzt erweist es sich oft als hilfreich, auf allzu schweres Essen und Alkohol zu verzichten, gerade am ersten Seetag, wenn der Körper noch mit dem Stress der Anreise und eventuell einem Jetlag zu kämpfen hat. Andernfalls könnten diese unnötigen Belastungen für den Magen eine mögliche Seekrankheit noch begünstigen.

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Hilfreiche Medikamente

Zur Behandlung einer akuten Seekrankheit kommen natürlich einige Medikamente infrage, die Sie zur Sicherheit vor der Abreise einpacken oder im Bordhospital beim Schiffsarzt bekommen können, angefangen bei Tabletten bis zum Wirkstoffpflaster. Rezeptfrei erhältlich ist beispielsweise Dimenhydrinat, ein Standardpräparat gegen Bewegungskrankheiten, das als Tablette, Kaugummi oder Saft zum Einsatz kommt. Besonders nachgefragt ist beispielsweise der Kaugummi Superpep, den bereits Kinder ab sechs Jahren verwenden dürfen.

Bei starker Seekrankheit und Reiseübelkeit helfen meist nur noch verschreibungspflichtige Medikamente, die oftmals Antihistaminika enthalten und zum Teil erhebliche Nebenwirkungen aufweisen können. Eines der wirkungsvollsten Arzneimittel ist Scopolamin, das als Scopoderm-Wirkstoffpflaster hinter dem Ohr aufgeklebt wird und den Wirkstoff gleichmäßig abgibt, ohne dass eine Tabletteneinnahme erforderlich ist. Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Benommenheit und eine Verlängerung der Reaktionszeit sind keine Seltenheit. Für Kinder unter zehn Jahren und Schwangere ist Scopolamin nicht zugelassen. Ähnliche Nebenwirkungen treten auch beim Wirkstoff Promethazin auf, der in den Medikamen27ten Closin, Prothazin oder Atosil enthalten ist.

Hausmittel Ingwer

Worauf viele Segler schwören, kann auch an Bord eines Kreuzfahrtschiffes nicht schaden – Ingwer. Ob als Tee, Kapsel oder roh geschnitten, die Knolle eignet sich hervorragend zur Vorbeugung von Seekrankheiten und Übelkeit. Für die Seereise bieten sich vor allem Kapseln mit Ingwer-Pulver an, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind und mehrmals am Tag eingenommen werden.

Homöopathische Mittel

Auch die Homöopathie hält einige Mittel parat, die im akuten Krankheitsfall oder präventiv zur Vorbeugung eingenommen werden können. Vor allem die kleinen Globuli-Kügelchen erweisen sich an Bord als praktisch. Infrage kommen beispielsweise die homöopathischen Mittel Vomitus Heel, Cocculus LM12, Nux Vomica oder Tabacum LM12.

Akupressur

Viele Passagiere haben nicht zuletzt positive Erfahrungen mit Akupressur gemacht, die mithilfe von zwei elastischen Armbändern an den Handgelenken erfolgt. Die rund drei Zentimeter breiten Bänder, auch Seabands genannt, zeichnen sich durch einen integrierten Knopf aus, der einen permanenten Druck auf den Akupunktur-Punkt am Handgelenk ausübt. Sie werden den ganzen Tag getragen, haben keine Nebenwirkungen und sind oft in den Bordshops erhältlich.

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Als ausgewiesene Kreuzfahrt-Expertin kennt sich Kirsten Fähmel auf den Meeren dieser Welt aus. Ob AIDA, TUI Cruises, Costa oder MSC - zu allen großen Kreuzfahrtveranstaltern auf dem Markt kann sie wertvolle Tipps geben. Für Ihre private Reisen zieht es sie regelmäßig an Bord eines AIDA-Schiffes - und dabei bevorzugt ins Mittelmeer oder den hohen Norden.

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