Kreuzfahrten mit Handicap

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kreuzfahrten mit handycap rollstuhlfahrer steht auf einem steg
© Jenny Sturm - shutterstock.com

Kreuzfahrten mit Handicap werden immer beliebter, denn viele Menschen mit Behinderung schätzen die Möglichkeit, gleich mehrere Destinationen bequem vom Schiff aus erkunden zu können. Was bei einem Urlaub an Land aufgrund eingeschränkter Mobilität oder einer Behinderung kaum möglich ist, bietet das Kreuzfahrtschiff als „schwimmendes Hotel“ – von Ort zu Ort reisen und das Hotelzimmer ist immer dabei. Keine Frage, dies macht den Urlaub auf hoher See auch für Reisende mit Handicap immer attraktiver. Die führenden Reedereien haben dies natürlich längst erkannt und ihr barrierefreies und behindertengerechtes Angebot in den letzten Jahren deutlich erweitert.

Welche Kreuzfahrtschiffe sind behindertengerecht?

Kreuzfahrten mit Handicap, Barrierefreiheit und behindertengerechte Schiffseinrichtungen werden an Bord heute mehr denn je großgeschrieben. Inzwischen sind die meisten Kreuzfahrtschiffe, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, so gestaltet, dass Menschen mit Behinderung ohne nennenswerte Einschränkung mitreisen können. So sind sowohl bei den beiden führenden Reedereien auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt, AIDA und TUI Cruises, als auch bei MSC, Costa, Cunard und Royal Caribbean alle Schiffe rollstuhlgerecht gebaut. Außerdem gibt es bei allen Flotten mehrere barrierefreie Kabinen an Bord, darunter zum Teil auch Suiten. Grundsätzlich lässt sich festhalten: Umso jünger das Schiff, desto barrierefreier und behindertengerechter ist es auch. Dennoch müssen sich Passagiere mit eingeschränkter Mobilität darauf einstellen, dass einige Bereiche vielleicht nicht problemlos zu erreichen sind. Aus baulichen Gründen können einige Stufen oder Schwellen nämlich unumgänglich sein.

Neben der Barrierefreiheit und behindertenfreundlichen Kabinen an Bord spielt selbstverständlich auch die Unterstützung für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung eine wichtige Rolle. Auch Gäste mit eingeschränkter Hör- oder Sehfähigkeit sollen an ein unvergessliches Urlaubserlebnis zurückdenken können und werden bei vielen Reedereien entsprechend unterstützt. So stehen an Bord häufig Hilfsmittel zur Verfügung, die das Wahrnehmen von akustischen Signalen an der Rezeption, im Theater oder in der Kabine erleichtern. Dabei handelt es sich beispielsweise um mobile Kabinensets, die ein Klopfen an der Tür, Alarmsignale oder das Klingeln des Weckers in optische Signale oder Vibrationsimpulse umwandeln. Bei einer eingeschränkten Sehfähigkeit werden Orientierungshilfen angeboten, darunter Beschilderungen mit kontrastreicher Braille- und Profilschrift in vielen öffentlichen Bereichen. Darüber hinaus ist bei einigen Reedereien auch die Mitnahme von zertifizierten Blindenführerhunden erlaubt.

Reederei Barrierefreie Kabinen Rollstühle zum Mieten Dialyse an Bord Unterstützung für Menschen mit Hörbehinderung Unterstützung für Menschen mit Sehbehinderung
AIDA Ja Ja Ja Ja Ja
TUI Cruises Ja Nein Nein Ja Ja
MSC Ja Nein Ja Ja Ja, eingeschränkt
Costa Ja keine Angabe Ja Ja Ja
NCL Ja Ja Ja Ja Ja
Royal Caribbean Ja Nein Ja Ja Ja
Hapag-Llyod Ja keine Angabe Ja keine Angabe keine Angabe
Phoenix Ja Nein Nein keine Angabe keine Angabe

 

Was müssen Rollstuhlfahrer beim Landgang beachten?

Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, stellt sich selbstverständlich die Frage, ob ein Landgang problemlos möglich ist. Schließlich möchten auch Gäste mit körperlicher Einschränkung von Bord gehen, an einem Ausflug teilnehmen und die Hafenstadt erkunden können. Entscheidend ist zunächst einmal, ob das Kreuzfahrtschiff direkt im Hafen anlegt oder auf Reede liegt. Wenn das Schiff für den Landgang in den Hafenterminal einfährt, ist in der Regel auch mit Rollstuhl ein bequemes Verlassen über die Gangway möglich. Mitunter kann es aber auch vorkommen, dass die großen Kreuzfahrtschiffe nicht direkt in den Hafen einfahren können, sondern etwas entfernt im Hafenbecken vor Anker gehen. In diesem Fall liegt das Schiff auf Reede, sodass die Passagiere mit den schiffseigenen Tenderbooten an Land gebracht werden. Diese sind nur selten für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgelegt, wodurch Passagiere mit Handicap leider an Bord bleiben müssen. Eine Ausnahme sind beispielsweise die speziellen Boote von Holland America Line, die auch Rollstuhlfahrern ein Übersetzen an Land ermöglichen. Um sicherzugehen, sollten sich Rollstuhlfahrer bereits vor der Buchung darüber informieren, welche Häfen mit Terminal angefahren werden und wann eventuell Tenderboote zum Einsatz kommen werden.

Wer an Land gekommen ist, steht eventuell vor der nächsten Herausforderung. Die Reisebusse, mit denen die an Bord buchbaren Landausflüge stattfinden, sind leider nicht immer barrierefrei. Um dennoch eine Lösung zu finden, sind einige Reedereien dazu übergegangen, sich bereits vor Reisebeginn über eventuelle Beeinträchtigungen ihrer Gäste zu informieren. Hierfür wird beispielsweise bei AIDA ein Fragebogen bereitgestellt, den Menschen mit Behinderung im Vorfeld ausfüllen sollen. Anhand dieser Informationen sind die Reedereien bemüht, geeignete Transportmittel zu Verfügung zu stellen. Dennoch gilt auch diesbezüglich die Empfehlung, sich vorher zu informieren und um eine barrierefreie Lösung zu bitten.

Worauf müssen Menschen mit Behinderung auf Kreuzfahrten achten?

  • Tägliche Wege auf dem Kreuzfahrtschiff möglichst kurz gestalten

Jedes Kreuzfahrtschiff beeindruckt mit seiner imposanten Größe – dies bringt natürlich auch lange Wege an Bord mit sich. Menschen mit Behinderung sollten dementsprechend darauf achten, dass ihre barrierefreie Kabine in der Nähe eines Aufzugs liegt und der Weg zum Restaurant nicht allzu weit ist. In der Regel sind die öffentlichen Bereiche barrierefrei erreichbar, auch wenn der ein oder andere Umweg zu Rampen oder barrierefreien Zugängen eingeplant werden muss. Im Restaurant empfiehlt es sich, schon bei der Einschiffung um einen gut platzierten Tisch mit ausreichend Freiraum zu bitten.

kreuzfahrt mit handicap hand drückt auf einen fahrstuhlknopf
© FANKS – shutterstock.com
  • Geeigneter Rollstuhl

Nicht jeder Rollstuhl ist für eine Kreuzfahrt geeignet. Dies gilt insbesondere für Elektro-Rollstühle, die sich an Bord je nach Gewicht und Größe nur bedingt nutzen lassen. Vor allem in der Kabine, aber auch in den schmalen Gängen wird es mit den recht sperrigen E-Rollstühlen ziemlich eng. Geeigneter sind meist kleinere E-Fix- oder manuell betriebene Falt-Rollstühle, die sich besser manövrieren und verstauen lassen. Zu bedenken ist, dass Rollstühle und Gehhilfen auch nachts nur in der eigenen Kabine und nicht etwa auf dem Gang abgestellt werden dürfen. Bei wenigen Reedereien wie AIDA oder NCL können Rollstühle außerdem an Bord gemietet werden.

Wie ist die Raumausstattung bei barrierefreien Kabinen?

Barrierefreie Kabinen sind in der Regel so gestaltet, dass sie über eine ausreichend breite Eingangstür mit niedriger, oftmals angeschrägter Schwelle verfügen. Die Betten sind meist nicht unterfahrbar und stehen getrennt oder zusammen. Zur Kleideraufbewahrung ist die Kabine im Idealfall mit einer befahrbaren Kleidernische oder einem Schiebetürenschrank mit herunterklappbaren Kleiderstangen ausgestattet. Auch das Bad muss selbstverständlich besondere Anforderungen erfüllen. Dies schließt eine ebenerdige, befahrbare Duschfläche mit Duschsitz und Haltegriffen sowie ein unterfahrbares Waschbecken und eine ausreichend breite Tür zur Durchfahrt in das Bad ein.

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Seit vielen Jahren berät Melanie Pigorsch Ihre Kunden, wenn es um die schönste Zeit des Jahres geht. Seit ihrem Start in der Touristik schlägt Ihr Herz für Kreuzfahrten. Neben den am meisten nachgefragten Kreuzfahrten von AIDA und TUI Cruises, kennt sich Melanie Pigorsch auch bestens im Segment der internationalen Reedereien aus und ist dabei besonders angetan von den Schiffen von Cunard und Holland America.

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