Willkommen im Reich der Träume! Exotisch und geheimnisvoll, modern und himmelstürmend. Die Golfstaaten nehmen eine Entwicklung, die atemlos macht. Einerseits gibt es ihn immer noch, den mystischen Zauber aus 1001 Nacht. Andererseits wachsen täglich neue architektonische Wunderwerke aus dem Wüstenboden, und der Fortschritt scheint keine Grenzen zu kennen. Wer viel sehen und noch mehr erleben möchte, bucht eine Kreuzfahrt um die Arabische Halbinsel und kann auf einen Streich gleich drei Emirate, ein Königreich und ein Sultanat erobern. Spannender, lebhafter und vielseitiger kann ein Urlaub kaum sein!
Stadt der Superlative
Oft liegen drei oder vier Luxusliner im Hafen von Dubai, denn in der Stadt der Kontraste beginnen und enden die meisten Orient-Kreuzfahrten. Von Deck sehen die Passagiere die Skyline wie eine überdimensionale Fototapete. Mittendrin: der Burj Chalifa, das höchste Gebäude der Welt. Es kratzt wie ein angespitzter Bleistift am blauen Himmel und lässt die anderen Wolkenkratzer beinahe lächerlich klein aussehen.
Wer im Restaurant At.Mosphere im 122. Stockwerk des Turmes auf 441,30 m Höhe zum Abendessen einen Tisch reserviert, tafelt nicht nur hervorragend, sondern hat auch einen unvergesslichen Blick über die Stadt, auf Wasserspiele mit hinreißenden Lightshows und das berühmteste Hotel der Emirate: das segelförmige Burj Al Arab.
Am nächsten Tag kann man sich die Boomtown dann aus der entgegen gesetzten Perspektive
ansehen: während einer Bootsfahrt auf dem Creek. Hunderte traditionelle Dhaus schippern bei Tag und Nacht auf dem 10 Kilometer langen Meeresarm, der die Stadt in zwei Hälften teilt: Bur Dubai mit den beiden historischen Vierteln Shindaga und Bastakia auf der einen und das Shopping-Paradies Deira auf der anderen Seite.
Künstliche Palmeninseln
Etliche Passagiere haben einen Ausflug zur künstlichen Inselgruppe Palm Jumeirah gebucht, die in Form einer Palme ins Meer „gepflanzt“ wurde. Auf einer Sichel über den „Palmwedeln“ steht das Luxushotel „Atlantis the Palm“. Wer seine Badehose dabei hat, kann im größten Wasserpark des Orients mit Delfinen schwimmen oder auf einer Wasserrutsche innerhalb einer durchsichtigen Röhre sicher wie in Abrahams Schoß durchs Haifischbecken sausen. Ein gigantisches Tunnellabyrinth durch die Aquarien erinnert an das sagenumwobene Atlantis.
Moscheen und Rennautos
Auch in Abu Dhabi, rund 130 Kilometer Luftlinie südlich von Dubai, warten auf die Kreuzfahrer Attraktionen und Superlativen (mehr auf Seite 12). Darunter das Emirates Palace mit seiner prunkvollen Ausstattung und die Scheich Zayed Bin Sultan al Nahyan Moschee. Die drittgrößte Moschee der Welt wurde 2004 erbaut und ist ein architektonisches Meisterwerk aus feinsten Materialien.
Interessant ist auch ein Ausflug nach Yas Island mit der preis-gekrönten Formel 1-Rennstrecke Marina Circuit. Und unter einem 200.000 qm großen roten Dach befindet sich der Ferrari-Vergnügungspark mit der schnellsten Achterbahn der Welt.
Königliches Bahrain
Nach einer ruhigen Nacht, in der das Schiff den nördlichen Punkt der Halbinsel von Katar überquert, kommt gegen 7 Uhr morgens bei der Boje von Sitrah der Lotse an Bord, um bei der Einfahrt in den Hafen von Khalifa Bin Salaman behilflich zu sein. Bahrain, das kleine Königreich, das aus einer Hauptinsel und 32 kleinen Eilanden besteht, ist am besten auf einer geführten Rundfahrt zu entdecken. Meist steht das moderne National-museum in der Hauptstadt Manama auf dem Programm. Es bietet einen sehr anschaulichen Einblick in die 7000-jährige Geschichte Bahrains, in Kultur und Traditionen, Schrift und Schreibkunst.
Auf der Fahrt über die Insel begegnet man immer wieder faszinierenden Zeitzeugen. Dazu gehört die Ausgrabungsstätte Saar, die einer Epoche vor rund 4000 Jahren angehört, als Bahrain noch den Namen Tilmun oder Dilmun trug. Die A‘Ali Grabhügel sind noch mal 1000 Jahre älter. Die Moschee in Suk al Khamis wurde im 7. Jahrhundert erbaut, und die portugiesische Festung Qalat-al-Bahrain stammt aus dem 16. Jahrhundert. Von dort bietet sich ein großartiger Blick über die Ruinen hinweg auf die Skyline von Manama, wo im Oktober wieder ein Formel 1-Rennen stattfinden soll.
Nach einem abwechslungsreichen Tag in Bahrain ist Entspannung auf dem Schiff angesagt. Vielleicht eine Massage? Zwei Saunagänge? Im Whirlpool dösen? Bis Fujairah sind’s rund 530 Seemeilen – vom Persischen Golf durch die Hormuz-Meerenge zum Golf von Oman. Genug Zeit, um die Annehmlichkeiten an Bord zu genießen.
Picknick im Wüstensand
Fujairah ist das jüngste der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE ). Zwischen dem schroffen Hajar-Gebirge und der wildromantischen Ostküste am Golf gelegen, gilt es als das landschaftlich schönste. Obwohl es auch in der Stadt einiges zu sehen gibt – zum Beispiel die 300 Jahre alte Festung, eine schöne Altstadt und bunte Märkte – entscheiden sich viele Kreuzfahrer für eine Wüsten- und Wadi-Safari mit dem Geländewagen. Für großes Hallo sorgt dabei die Fahrt durch die wellenförmigen Sanddünen. Und natürlich gehört auch ein stimmungsvolles Picknick im Wüstensand zum Programm.
Weihrauch und Festungen
Der letzte Hafen der einwöchigen Orient-Kreuzfahrt ist Muskat, die Hauptstadt des Sultanats Oman. Im Land des Weihrauchs und der Festungen gab es noch vor 40 Jahren kaum eine asphaltierte Straße. Heute fährt der Bus mit den Kreuzfahrt-Ausflüglern auf blitzsauberen Schnellstraßen durch die abwechslungsreiche Berglandschaft zur früheren Hauptstadt Nizwa. Nach der Besichtigung der alten Festung mit dem größten Turm des Oman verschwinden die meisten Touristen in kleinen Boutiquen. Schließlich ist Nizwa auch als „Silber-Metropole“ bekannt… Das elegante Jabrin-Schloss und die Nizwa-Festung (1668) sind weitere Programmpunkte des Tagesausfluges.
Leider ist die Zeit zu knapp, um noch durch Muskat zu bummeln. Nur vom Bus aus sieht man die größte Moschee des Oman. Der Reiseleiter verrät, dass das Gold auf der Kuppel aus Deutschland stammt, und dass es im Inneren einen riesigen Kronleuchter aus Swarovski-Steinen gibt und einen Teppich mit 1,7 Millionen Knoten in 28 Farben. Es wäre noch viel Schönes zu sehen, aber das muss wohl bis zum nächsten Mal warten.