Der reiche Süden Amerikas

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© Alice Nerr - shutterstock.com

Mit der Astor von Venezuela bis Valparaiso

Eine Kreuzfahrt in den Süden Amerikas heißt nicht nur aufzubrechen zu einem neuen Kontinent, sondern auch in das Reich der Sinne. Steinerne Zeugen berichten von ihrer wechselvollen Vergangenheit, viel Temperament, satte Farben und heiße Rhythmen auf den karibischen Inseln und dem Festland beschwören die Magie der Jetztzeit.

Toucan im ProfilDie Lady sticht in See

Die MS Astor sticht am 2. Januar 2012 an der Westküste von La Guaira / Venezuela aus in See. 2010 erhielt das Kreuzfahrtschiff für eine Bausumme von 15 Millionen Euro ein komplettes Facelift. Jetzt erstrahlt die weiße Lady in neuem Glanz. Nach dem Umbau bietet sie statt wie früher 590 jetzt nur noch 578 Gästen Platz – und dafür einige größer dimensionierte Kabinen. Auf die Verjüngungskur können die Passagiere im Captain’s Club bei Pianomusik und in der Hansebar mit direktem Zugang zum Außendeck anstoßen. Und damit die 19-Tage-Themenreise unter dem verführerischen Motto „Wein & Schokolade“ und der Einführung in die erstklassige Kochkunst durch Sternekoch Marcus Krietsch keine zusätzlichen „Rettungsringe“ schafft, sorgen Seeluft, Sportcenter und der großzügige Wellnessbereich für den gesunden Ausgleich.

Bunte ABC-Inseln

Transocean Astor Hansebar außenNach dem Ablegen von La Guaira, einem lebhaften Badeort Venezuelas, nimmt die Astor Kurs auf Willemstad auf der Karibikinsel Curaçao. Sie gehört neben Aruba und Bonaire zu den so genannten ABC-Inseln der Niederländischen Antillen. Die bunten Giebelhäuser mit ihren aufwändigen Stuckverzierungen könnten ebenso gut in Holland stehen. Nachdem die Holländer spanische Siedler von der Insel verjagt hatten, bauten sie 1635 eine Festungsanlage, um den Hafeneingang von Willemstad zu schützen – das Fort Amsterdam. Für die Insel war das der Grundstein für ihre wirtschaftliche Blüte durch lebhaften Handel – damals auch mit Sklaven. Duftende Papayas, saftige Mangos und Bananen „XL“ werden auf dem Schwimmenden Markt in Punda verkauft. Den schönsten Strand findet man beim Fischerdorf Westpoint. Typisch holländisch geprägt ist auch die Altstadt von Oranjestad auf Aruba. So manches Schnäppchen kann man in den Duty Free Shops im Schoonerhafen erstehen. Kleider, Hosen und Blusen in allen Farben sowie Souvenirs gibt es in der Einkaufsstraße Wilhelminastraat. Auch hier haben die Holländer eine eindrucksvolle Festung gebaut – Fort Zoutman.

Piratennest Cartagena

Boot in Panama Isla Kuna Freibeuter und Piraten umlagerten die durch und durch spanische Stadt Cartagena, die für ihren Handel mit Schätzen aus der Alten Welt bekannt war. Heute gilt sie als eine der prächtigsten Kolonialstädte Mittel- und Südamerikas. Zu Füßen der mächtigen Festungsanlage San Felipe liegt innerhalb des Festungsrings die Altstadt mit der mächtigen Kathedrale und den reich verzierten Palästen im andalusischen Stil – seit 1984 UNESCO-Weltkulturerbe.

Voll von all den kulturellen Eindrücken und Naturerlebnissen, ist Genießen auf dem San Blas-Archipel in Panama angesagt. Klein aber fein präsentieren sich die Inselperlen. Eingebettet in dichte Palmenwälder, umgeben von feinsandigen Stränden und einem Korallenriff, an das türkisblau das Karibische Meer schwappt. Nur 50 der 365 Inseln sind noch von Ureinwohnern – den äußerst freundlichen Kunas – bewohnt.

Spannende Passage

Machu PicchuFrühes Aufstehen lohnt sich am 7. Januar, denn dann passiert das Schiff mit einem Lotsen an Bord den legendären Panamakanal. Kaum möchte man während der zwölf Stunden den Platz an der Reling verlassen, so spektakulär ist das Erlebnis auf der 81,6 km langen Wasserstraße – eine der wichtigsten der Welt, die den Pazifik mit dem Atlantik verbindet. Teils säumen hohe Uferwände die spannende Passage. Durch zwei Schleusen führt sie durch den aufgestauten Gatunsee, vorbei an tropischen Inseln mit Regenwald.

Erst in der quirligen Hafenstadt Manta in Ecuador legt die Astor wieder an. Durch den Río Manta wird sie in zwei Teile gespalten: Das Zentrum mit der hübschen Uferpromenade und den Stadtteil Tarqui mit seinem Badestrand. Wesentlich mehr zu bieten hat die größte Stadt Ecuadors – Guayaquil – mit ihren rund drei Millionen Einwohnern. Ein Zeitsprung führt in die Kolonialzeit, wiederbelebt im schön restaurierten historischen Viertel Las Peñas. Adrette Holzhäuser, Straßen mit Kopfsteinpflaster, zwei Kanonen am Eingang, dazwischen Galerien und Künstlerambiente. Typisches Kunsthandwerk bieten die kleinen Läden in der Av. 9 de Octubre an. Von der pazifischen Metrole aus wird ein Vier-Tage-Ausflug zu den Galapagos Inseln angeboten, auf Tuchfühlung mit Tieren aus der Urzeit. Alternativ lockt ein Besuch der legendären Inkastadt Machu Picchu, die auf der Liste des  UNESCO Weltkulturerbes steht.

Erotische Keramiken

Von der Hafenstadt Callao in Peru, längst in die Hauptstadt Lima eingemeindet, startet ein Vier-Tage-Ausflug zum Titicaca See. Erst in Arica gehen die Passagiere dann wieder an Bord. Wie reich die Inkas waren, zeigt sich an den sagenhaften Schätzen im Goldmuseum Mujica Gallo in Lima – einzigartig in Südamerika, denn es ist voller funkelnder Ketten, goldener Kronen und Masken.

Einmalig ist auch die Sammlung an kolonialen Waffen, Rüstungen und Gemälden. Die Kunst ist, das Besondere in einem Museum zu finden. Wie die erotischen Keramiken der Moche-Kultur im Archäologischen Museum Rafael Larco Herrera. Kleiner Tipp: Sie befinden sich im Nebengebäude. Die dritte Option von Callao aus bietet sich mit einem Ausflug zu den Ruinenstätte Pachacamac. Lange vor unserer Zeitrechnung wurde Pachacamac als Schöpfer der Welt verehrt. Die Highlights sind die 80 m hohe Stufenpyramide, das Haus der Sonnenjungfrauen und ein Holzstab mit der Abbildung von Pachacamac.

Bummeln und shoppen

Auf der chilenischen Halbinsel Paracas heißt es einfach: Entspannen, abtauchen, auftanken beim Bummel am Bootshafen des Fischerdorfes Playa Chaco mit seinen Souvenirständen und Fischrestaurants – oder beim Baden und Schnorcheln. Das Beste am nächsten Hafenort – Arica – ist neben der imposanten Kathedrale der phantastische Blick vom Felshügel Morro. Dann bekommt man endlich einmal auch die „Astor“ schön beleuchtet in ihrer ganzen Größe ins Bild. Iquique im Norden Chiles macht es den Besuchern leicht, seine Geschichte in übersichtlicher und lebendiger Form nachzuvollziehen. Allein die elegante Pier von 1901 und das ehemalige Zollgebäude, das Marinemuseum und das Centro Español – ein Palast im maurischen Stil – mit historischen Retrospektiven – lassen die Bedeutung von Iquique um die Jahrhundertwende ahnen. Kombiniert mit einem Shoppingtrip in der ZOFRI, der größten Duty-Free-Zone Südamerikas, mit über 400 Shops zollfreier Kosmetika, Elektronik, Fotozubehör und vielem anderen ein wahres Highlight der Reise.

Der alte Leuchtturm Faro Monumental ist das Wahrzeichen von La Serena, der „heiteren Stadt“. Neben der Kathedrale lohnt der Besuch des Marktes mit seinen Töpferwaren, bunt gewebten Stoffen und leckeren Früchten.

Letzter Traumblick

Endstation der Reise ist Valparaiso. Wie Vogelnester scheinen die alten Holzhäuser am Steilhang zu kleben. Schrägaufzüge führen vom Hafen in die Oberstadt. Der 100 Jahre alte Ascensor Artilleria überwindet dabei immerhin eine Höhe von 80 Metern. Von der Aussichtsplattform genießt man ein herrliches Panorama der tief liegenden Unterstadt und der See. Ein letzter Traumblick auf dieser Traumkreuzfahrt!

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Den Entdeckergeist hat Thomas Rolf vor vielen Jahren bei sich entdeckt. Schon in der Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann Anfang der 90er Jahre haben es ihm insbesondere Kreuzfahrten angetan. Heute ist er quasi ein wandelndes Lexikon, wenn es um Reisen auf dem Wasser geht. Der heutige Geschäftsführer der Astoria Kreuzfahrten-Zentrale selbst favorisiert das Mittelmeer für seine persönliche Kreuzfahrten: Und dies aus ganz einfachen Gründen: "Es gibt viele traumhafte Orte zu entdecken und in zweieinhalb Stunden Flugzeit ist man auf dem Schiff."

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