Es war der 11. März 1323, als Rostock das Küstendörfchen Warnemünde erwarb, um sich den Zugang zum Meer zu sichern. Damals dachte wohl noch niemand an die 200.000 Kreuzfahrt-Touristen, die in diesem Jahr in das Ostseebad kommen. Das einstige arme Fischerdorf hat sich zu einem attraktiven Urlaubsort entwickelt, in dem sich Wellness suchende Touristen in den angesagten Resorts an Thalasso Anwendungen und Lomi Lomi Nui Massagen laben.
Warnemünde ist „in“, aber keineswegs überkandidelt. Die Gäste besteigen den 1897 erbauten Leuchtturm, der noch heute als Seezeichen gilt und gehen anschließend in einem der Restaurants im „Teepott“ essen, der von Architekt Ulrich Müther 1965 entworfen und 2002 gastronomisch wiederbelebt wurde. Direkt am Teepott mit seinem muschelförmigen Dach beginnt auch der zwei Kilometer lange Planetenwanderweg, der auf Schautafeln unser Sonnensystem erklärt.
Seinen Namen hat Warnemünde von der Warnow, an deren Lauf sich der heute gut 6.000 Einwohner zählende Ort über 20 Flusskilometer entlang zieht. Am Alten Strom, einem ehemaligen Mündungsarm des Flusses, liegen Fischereihafen, Läden, Cafés und Restaurants. Am Neuen Strom, der gleichzeitig Hafeneinfahrt und Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe ist, ist 2005 der luxuriöse Hotelkomplex „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ entstanden.
Maritime Fans kommen in Warnemünde auf ihre Kosten: Vom 11. bis 14. August 2011 wird die alljährlich stattfindende Hanse-Sail Freunde des Segelsports begeistern. Die Warnemünder Woche wird vom 2. bis 11. Juli des nächsten Jahres stattfinden.
Kreuzfahrten spielen eine immer wichtigere Rolle: 400.000 Passagierbewegungen waren dieses Jahr zu zählen – das ist ein absoluter Rekord für Rostock-Warnemünde. Kein Wunder, entdecken doch immer mehr Reedereien, auch aus Übersee, die Attraktivität von Ostsee-Kreuzfahrten. Dr. Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH, sieht auch für 2011 die Weichen in Richtung Wachstum gestellt, wie er im folgenden Interview erläutert.
Welche Bedeutung hat die Kreuzfahrt für Ihren Standort?
Die Kreuzschifffahrt bereichert die touristische Palette des Urlaubslandes Mecklenburg-Vor-pommern und profitiert gleichzeitig von diesem. Warnemünde hat sich in den vergangenen Jahren als beliebtestes deutsches Reiseziel für Kreuzfahrer aus aller Welt etabliert. Das führt dazu, dass es zwischen Mai und September nirgendwo in Mecklenburg-Vorpommern so international zugeht wie in Rostocks Ostseebad.
Hinzu kommt: Unser Bundesland ist auch das beliebteste deutsche Sommerreiseziel, so dass die Kreuzfahrtpassagiere während ihres Tagesbesuchs viele touristische Angebote im Land nutzen können. Andersherum sind viele Urlaubsgäste in unserem Land begeistert davon, sich die vielen unterschiedlichen Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Warnemünde anzuschauen.
Von der Kreuzschifffahrt profitieren viele Akteure, insbesondere der lokale Einzelhandel und die Gastronomie, aber auch touristische und maritime Dienstleistungsunternehmen. Nach einer Studie der Universität Rostock aus dem Jahr 2007 geben Kreuzfahrttouristen und Besatzungsmitglieder zwischen acht und zehn Millionen Euro pro Saison in unserer Stadt und Region aus.
Was waren für Sie die Highlights der Saison 2010?
Höhepunkte waren die zwei Vierfachanläufe von Kreuzfahrtschiffen am 7. Juni und 10. Juli, die wir mit Rostock Port Partys gefeiert haben. Seit 2005 führen wir diese bei Seh-Leuten und Kreuzfahrttouristen gleichermaßen beliebten Schiffsverabschiedungen mit Live-Musik, Schlepper-Ballett und Höhenfeuerwerk nun schon durch. Insgesamt fünf Rostock Port Partys mit Tausenden von Gästen haben wir diese Saison veranstaltet. Besonders waren in diesem Jahr auch die Erstanläufe von acht Schiffen in Warnemünde. Neben Celebrity Eclipse – mit 317 Metern Länge und einer Bruttoraumzahl von 122.000 Tonnen das größte Schiff, das jemals in Rostock angelegt hat –, waren das AIDAblu, Norwegian Sun, MSC Opera, Costa Atlantica, Grand Mistral, Disney Magic und Seabourn Sojourn.
Möchten Sie einmal eine Kreuzfahrt unternehmen? Wenn ja, wohin?
Mich reizt nach wie vor eine Juni-Ostseekreuzfahrt, um die Weißen Nächte von St. Petersburg zu erleben. Und irgendwann werde ich das auch noch mal hinbekommen.
Liebe Frau Ruetter,
vielen Dank für den schönen Beitrag über das kleine Ostseebad Warnemünde!
Der Name setzt sich übrigens aus Warnow (wie im Artikel beschrieben der Fluß) und Mündung (der Warnow in die Ostsee) zusammen: Warne-münde.
Und die vielen Kreuzfahrer fast täglich live zu erleben, ist tatsächlich ein ganz besonderes Erlebnis und trägt viel zum besonderen Flair von Warnemünde bei.